Passau – Hauzenberg
Die Gegend um Hauzenberg ist reich an Gesteinsvorkommen. Bevor die Eisenbahn Hauzenberg erreichte, war der Transport beschwerlich und teils lebensgefährlich. Den Kutschern wurde einiges an Erfahrung abverlangt ihr schweres Gut auf matschigen, unbefestigten Wegen mit kaum verkehrssicheren Transportmitteln nach Passau zu befördern. So verwundert es nicht, dass die Initiative zum Bau eines Bahnanschlusses den Betreibern der örtlichen Steinbrüche zu verdanken ist.
Sollte die Bahnlinie zunächst von der Freyunger Strecke bei Fischhaus abzweigen und über Büchlberg nach Hauzenberg verlaufen, kam schnell eine alternative Route über das Donau- und Erlautal von Passau aus ins Gespräch. Doch es war auch klar, dass die Streckenführung anspruchsvoll und der Bau teuer werden würde.
Im Jahr 1900 wurde das Gesetz zum Bau der Lokalbahn unterzeichnet. Der ursprünglich geplante Verlauf wurde jedoch noch umfangreich umgestaltet; und so die heutige Linienführung festgelegt. Auf dem gesamten Streckenverlauf waren unzählige Brücken notwendig, die bis auf wenige Ausnahmen allesamt aus heimischen Granit errichtet wurden. Den Bau dieser Brücken übernahmen italienische Brückenbauer, da diese als Spezialisten im Umgang mit dem nur grob gebrochenen Gestein galten. Im November 1904 konnte der Abschnitt bis Erlau (b. Passau) dem Betrieb übergeben werden.
In der Frühzeit der Strecke kamen hier Passauer Lokalbahnlokomotiven der Baureihen D VII, D X, D XI und sogar die Mallet-Lokomotiven BB II zum Einsatz. Die schwierigen Streckenverhältnisse verlangten den Lokalbahnlokomotiven und deren Personalen sicherlich einiges ab. Trotzdem war der Abtransport von Granit und Graphit nun um einiges leichter geworden. Wie auch auf anderen Strecken um Passau wurden nach Hauzenberg bereits ab Anfang der 1930er Jahre Dieseltriebwagen im Personenverkehr eingesetzt. Den Güterverkehr erledigten nun GtL 4/4.
In den Kriegsjahren schrumpfte der Personenverkehr. Im Kursbuch von 1944 waren nur noch zwei Zugpaare verzeichnet. Nach der absolut sinnlosen Sprengung der Kräutlsteinbrücke über die Donau wurde der Verkehr eingestellt. Ab 1946 verkehrten zumindest wieder Züge zwischen Erlau und Hauzenberg, der durchgehende Verkehr konnte jedoch erst nach der Instandsetzung der Kräutlsteinbrücke im Jahr 1949 wieder aufgenommen werden. Immerhin sechs Zugpaare verehrten nun wieder nach Hauzenberg. Ab den 1950er Jahren kamen im Personenverkehr Schienenbusse zum Einsatz. Doch auch der Einsatz dieser damals modernen Fahrzeuge konnte dem aufkommenden Individualverkehr nichts entgegen setzen. Die Ortschaften waren zum Teil 4 Kilometer von ihrem zugehörigen Bahnhof entfernt. Im Herbst 1970 fuhr deswegen der letzte Personenzug nach Hauzenberg. Der Güterverkehr überdauerte jedoch noch mehr als drei Jahrzehnte. Über die gesamte Strecke gab es Betriebe, die auf die Eisenbahn angewiesen waren, denen jedoch mit fortschreitender Zeit der Versand ihrer Waren immer schwerer gemacht wurde. 1997 wurde der Güterverkehr zwischen Erlau und Hauzenberg eingestellt, im Jahr 2001 folgte schließlich der Abschnitt von Passau bis Erlau.
Im Jahr 2007 übernahm die Bayerische Regionaleisenbahn die Infrastruktur. Seither gab es immer wieder Bemühungen die Strecke im Tourismusverkehr wieder zu eröffnen; alle angedachten Termine verstrichen jedoch bis jetzt ohne Ergebnis. So bleibt momentan nur die Gelegenheit die Strecke zu Fuß zu erkunden.
Quellen:
- Siegfried Bufe: Nebenbahnen im Passauer Land. Egglham 1998, ISBN 3-922138-66-7
- Verein für Touristik e.V. Hauzenberg: Das Hauzenberger Bockerl. Freiburg 2002, ISBN 3-88255-452-5
- Wikipedia: Bahnstrecke Passau – Hauzenberg
- Förderverein Lokalbahn Passau – Hauzenberg e.V.
- Passauer Freie Presse Bürgerblick: Hat Granitbahn noch eine Chance? [1] und Debatte um Granitbahn neu entzündet [2]
- Schlossbergtunnel auf eisenbahn-tunnelportale.de
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