München – Ingolstadt (Linienverbesserungen, Teil 1)
1867 rollten die ersten Züge von München nach Ingolstadt. Sowohl der hier betrachtete Abschnitt, als auch die Strecke über Augsburg waren wichtige Verbindungen zwischen München und Nürnberg. Die Strecke über Augsburg war zwar bereits gut 20 Jahre eher in Betrieb, nahm jedoch zunächst einen ungünstigen Weg über Donauwörth, Nördlingen und Pleinfeld. Nach der Eröffnung der Bahnstrecke nach Ingolstadt wurde rasch weiter in Richtung Treuchtlingen gebaut und so 1870 der kürzere Lückenschluss vollzogen. Nun nutzten knapp 40 Jahre die wichtigeren und schnelleren Züge diese Strecke. Erst mit Eröffnung der kurzen Strecke von Treuchtlingen nach Donauwörth im Jahr 1906 nahmen wieder mehr Züge den Weg über Augsburg (eine kleine Bemerkung am Rande: Dass eine so spät eröffnete Strecke, wie jene von Donauwörth nach Treuchtlingen, eine derart zentrale Rolle für die Bahngeschichte in Bayern spielte, ist einmalig. Sie war der letzte wirklich wichtige Lückenschluss im bayerischen Eisenbahnnetz).
Gut hundert Jahre nach der Eröffnung musste jedoch etwas geschehen. Der mögliche Ausbau der bestehenden Strecken für den IC-Verkehr war weitgehend ausgeschöpft und die ersten Strecken für noch höhere Geschwindigkeiten waren entweder im Bau oder in Planung. Für den Abschnitt zwischen Nürnberg und München waren die Möglichkeiten jedoch begrenzt. So legte die damalige Bundesbahndirektion Nürnberg acht verschiedene Varianten vor, wie der Verkehr zwischen den beiden bayerischen Metropolen beschleunigt werden könnte. Zwei Vorschläge sahen eine Streckenführung über Augsburg, sechs eine über Ingolstadt vor.
Während der Abschnitt zwischen Nürnberg und Ingolstadt neu errichtet wurde, kam es im südlichen Streckenabschnitt nur zu einem Ausbau. Um den Abschnitt Petershausen – München-Obermenzing durchgehend mit 200km/h befahren zu können, war stellenweise eine Anpassung der Kurvenradien notwendig. So kam es Bereich nördlich und südlich von Hebertshausen zwei Linienverbesserungen. Im Jahr 2003 wurden die neuen Abschnitt in Betrieb genommen und die Infrastruktur auf dem alten Abschnitt zurückgebaut. So ergibt sich seit dieser Zeit die seltene Gelegenheit eine ehemals zweigleisige und elektrifizierte Bahnstrecke abzuwandern.
Im Sommer 2008 ergab sich die Gelegenheit zu einem kurzer Ausflug in das Münchener Umland um die stillgelegten Reste der Hauptbahn München – Ingolstadt zu besuchen. Dabei stellte sich heraus, dass es hier teils schon umfangreiche Erdarbeiten gegeben hatte, so dass Teile des Bahndamms schon abgetragen waren. Wenn man sich vorstellt, wie kurz die beiden Abschnitte erst ausser Betrieb sind, und wie wenig abschnittsweise zu finden ist, wundert man sich, was man auf anderen, wesentlich länger eingestellten Strecken noch findet.
Quellen:
- Schnellfahrstrecke München – Ingolstadt – Nürnberg, Ausbau der Strecke München – Ingolstadt, Wikipedia
- Einige Bilder im DSO-HiFo aus dem Frühjahr 1988, exakt im Bereich der verlegten Abschnitte (einige Häusergiebel sind sogar auf meinen Bildern wieder zu erkennen)
- Bereich um Hebertshausen bei OpenRailwayMap
- Falls es Geocacher unter Euch gibt: Im Bereich um Walpertshofen (Hebertshausen) gibt es wohl auch einen Cache mit Eisenbahnbezug. Keine Garantie meinerseits!!! 🙂
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