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…spurensuche-eisenbahn.de
Wie alles begann…
Im Jahr 2002 kam ich das erste Mal mit abgebauter Infrastruktur in Berührung. An einem Sommertag besuchte ich den Bahnhof von Tittmoning und ging mein erstes Teilstück einer stillgelegten Strecke ab. Zum damaligen Zeitpunkt machte ich davon jedoch nur wenige Aufnahmen. Das sollte sich aber bald ändern. Schon kurze Zeit später wurde, sozusagen als „Beiwerk“ nach einer Fototour im Bayerischen Wald die Strecke Landau – Arnstorf besucht, an der dann auch meine ersten ernsthaften Aufnahmen von den Resten alter Bahnstrecken entstanden. Seitdem faszinierte mich das Thema so, dass ich immer wieder stillgelegte Strecken besuche.
Die Faszination…
Es gibt wahrscheinlich nur wenige Eisenbahnfreunde, denen beispielsweise die „Isartalbahn“ unbekannt ist. Die Kenntnisse über diese Strecke bezieht die Mehrheit sicherlich aus der einschlägigen Literatur. Aber wie hat es an der Strecke ausgesehen?
Die Möglichkeit dies zu erfahren, oder besser gesagt zu „erwandern“, bietet sich noch heute. Wie erfolgreich eine solche Wanderung ist, hängt jedoch stark davon ab, ob vor Ort jemand etwas mit dem entwidmeten Grund anfangen konnte. Dementsprechend schwanken die Zeugnisse, die heute noch zu finden sind. Mal findet man einen nahezu unberührten Bahndamm, ein andermal steht auf dem Gelände eines Bahnhofs ein Einkaufszentrum. Aber eins ist sicher: Keine der ehemaligen Bahnstrecken ist komplett verschwunden. Noch immer finden sich Relikte und nicht selten helfen Anwohner, wenn „man sich einmal in der Sackgasse befindet“.
Die Vorbereitung…
Wer stillgelegte Eisenbahnstrecken erkunden möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass er eigentlich nie wirklich wissen kann, was ihn erwartet. Es gibt weder im Internet noch in der Fachliteratur verlässliche Quellen, über die Sie sich schon vorab genauestens über den Zustand der Streckenreste oder deren Zugänglichkeit informieren können. Selbst diese Seite spiegelt nur den Zustand zum Zeitpunkt der Wanderung wider. Schon nach kurzer Zeit kann es beispielsweise durch die Ausweisung von Baugebieten zu starken Veränderungen kommen. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, ist es unabdingbar, sich vorab mit der Geschichte der Bahnstrecke, die abgelaufen werden soll, zu befassen. Dazu gibt es meist zahlreiche Veröffentlichungen, die vorab einen guten Überblick über die Lage der Betriebsstellen und die Eigenheiten der Strecke vermitteln. Diese Publikationen schweigen sich jedoch zumeist über den aktuellen Zustand der Strecke aus. Die Recherche im Internet kann hierzu hilfreiche Details liefern. Sehr bewährt hat sich die Arbeit mit Satelliten- oder Luftaufnahmen. Auch wenn das zur Verfügung stehende Material meist schon einige Jahre alt ist, zeigt es doch zumindest in groben Strukturen, auf was man sich einlässt. Je schwieriger nämlich die Reste einer alten Bahnlinie aus der Luft auszumachen sind, desto schwieriger wird die Suche erst recht vor Ort. Schatten oder andere Bodenbeschaffenheiten, welche aus der Luft einwandfrei zu erkennen sind, kann man vom Erdboden aus oftmals nur schwer ausmachen.
Jahreszeit und Tagesleistung…
Ganz gleich in welchen Zustand sich die Strecke, die Sie sich ausgesucht haben, befindet; die ideale Jahreszeiten ist immer entweder das Frühjahr oder der Herbst. Im Sommer verhüllt die Vegetation manches interessante Detail. Im Winter hingegen kann sich eine geschlossene Schneedecke nachteilig auswirken.
Die veranschlagte Tages-Kilometer-Leistung hängt vor allem vom Zustand der Strecke ab. Rechnen Sie allgemein mit etwa zwei Kilometern in der Stunde. Das klingt zunächst einmal wenig und es gibt sicher auch Abschnitte auf denen Sie schneller unterwegs sind. Bedenken Sie aber, dass die Erkundung eines Bahnhofsgeländes einige Zeit in Anspruch nimmt und Sie so schnell eine halbe Stunde am gleichen Fleck verbringen. Rechnen Sie auch damit, dass Sie Abschnitte antreffen, die Sie unter Umständen umgehen müssen; zu dichte Vegetation kann ein Grund dafür sein oder eine fehlende Brücke über einen Bachlauf. Wenn nach Stilllegung der Bahn auf ihr ein Radweg angelegt wurde, sind Sie hingegen meist deutlich schneller unterwegs und haben auch kaum Hindernisse zu befürchten. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Manchmal weicht der Weg von der ursprünglichen Strecke ab und Sie suchen so am falschen Ort. Also auch bei Radwegen die Augen offen halten.
Ausrüstung…
Die Erfahrung zeigt, dass man jede Strecke meist nur einmal abwandert. Deswegen sollten Sie an diesem Tag alles dabei haben, um mit einer bestmöglichen Ausbeute wieder nach Hause zu fahren. Unabdingbar sind hier alte Streckenkarten, Luftaufnahmen oder Lagepläne. Es hat sich bewährt, das Material nicht im Original, sondern als Kopie mitzuführen. Pläne werden oft benötigt und leiden durch oftmaliges herausnehmen aus ihrem Rucksack.
Die Kameraausrüstung liegt natürlich immer im Auge des Betrachters. Mit einer Spiegelreflex-Kamera lassen sich wesentlich bessere Aufnahmen machen, ein kleines, handliches Modell hingegen kann auch mal schnell in der Jackentasche verschwinden, so dass Sie Ihre Kamera nicht stört. Seien Sie auf jede Eventualität vorbereitet. Sie sind oftmals lange unterwegs, so dass es im Laufe eines Tages auch zu Wetterumschwüngen kommen kann. Auch das Schuhwerk sollte so trittsicher wie möglich sein. Schlussendlich ist es ratsam das nötige Kleingeld für eine Taxifahrt dabei zu haben, falls Sie zwischendurch abbrechen müssen.