Bad Neustadt (Saale) – Königshofen i. Grabfeld
Gleich mehrere Hauptbahnprojekte befassten sich mit der Erschließung des Grabfeldes. So gab es Mitte des 19. Jahrhunderts Vorhaben zum Bau einer Hauptbahn von Gemünden nach Coburg und etwas später dann noch das Projekt einer Verbindung der Schweinfurt-Meininger Bahn mit Bamberg. All diesen Vorhaben war kein Erfolg beschieden, so dass schließlich doch nur eine Lokalbahnstrecke errichtet wurde. Diese erlangte später unter Eisenbahnfreunden einen gewissen Bekanntheitsgrad, da hier noch lange bayerische Lokalbahndampfloks eingesetzt wurden.
Zwei Nebenbahnen begannen einst im Bahnhof Bad Neustadt (Saale). Während die eine der beiden nach Bischofsheim führte, hatte die Andere den Endpunkt Königshofen. Diese Strecke ist vor allem durch den lang andauernden Einsatz der bayerischen Lokalbahnlokomotiven der Baureihe 98.8 bekannt. Dies waren die letzten (originalen) bayerischen Lokomotiven, die die Deutsche Bundesbahn 1968 abstellte. Ein Jahr später folgten zwar noch die letzten Schnellzuglokomotiven der Baureihe S 3/6, diese waren jedoch schon lange zuvor umgebaut worden. Der lange Einsatz der Lokalbahnlokomotiven fand seinen Grund in den zahlreichen Brücken über die fränkische Saale und dem schwachen Oberbau. Die Strecke musste erst ertüchtigt werden, bevor sie die ebenfalls recht leichten Dieselloks der Baureihe V100 befahren konnten. Durch die Teilung Deutschlands nach dem Krieg rückte die Strecke stark ins Abseits. Der aufkommende Individualverkehr und Buslinien machten es der Strecke unmöglich noch konkurrenzfähig zu bleiben. So wurde der Personenverkehr im Frühjahr 1976 eingestellt. Allerdings sicherte das Frachtaufkommen noch weitere 18 Jahre lang den Güterverkehr. Nachdem 212 034 die letzten beiden Güterwagen Ende Dezember 1994 in Königshofen abgeholt hatte, erfolgte ab Ende 1996 der Rückbau der Strecke.
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